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Sankt Maria Immaculata

Am 25.10.2009 wurde die katholische Kirche im Wenscht 50 Jahre jung. St. Marien war als eine der modernsten Kirchen des Siegerlandes geplant und sie ist das nach unserer Auffassung auch heute noch. Wir gratulieren ganz herzlich zum Geburtstag.

 

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Historische Entwicklung

In den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde für die Mitarbeiter der damaligen Stahlwerke das Siedlungsgebiet Wenscht erschlossen und bebaut. Aufgabe war es, schnell für den wachsenden Arbeitskräftebedarf zukunftsfähigen Wohnraum zu schaffen. Zukunftsfähig bedeutete eben vor allem, eine Siedlungsstruktur zu finden, die den Bedürfnissen der künftigen Bewohner des Wenscht Rechnung trug. Es ging schlicht darum, für die Menschen ein Zuhause zu schaffen. Neben Schulen, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten gehörten auch Kirchen dazu, die damals in besonderem Maß Orientierung für die Menschen boten. Im Wenscht wurden eine katholische und eine evangelische Kirchen errichtet. Damals – wie übrigens noch heute – gab es rund 1.500 Katholiken im Wenscht, was im eher evangelisch geprägten Siegerland schon ein Besonderheit war. Ursache war wohl vor allem die hohe Zahl der Zuwanderer. Die Kirche wurde 2004 umfassend modernisiert. Die noch ausstehende Renovierung des Pfarrheims erfordert weitere Investitionen in Höhe von rd. 90.000 Euro, von denen die Gemeinde selbst rd. 37.000 Euro „stemmen“ muß´(Siegender Zeitung vom 07.10.2009).

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Selbstverständnis

Die Anfänge der Wenschtgemeinden fielen in die Zeit des 2. Vatikanischen Konzils, mit dem ein erheblicher Umbruch in der Katholischen Kirche verbunden war, der natürlich auch Auswirkungen auf die evangelischen Christen hatte. „Die beiden Kirchen im Wenscht sind in der konkreten Lebenswelt der Menschen gewachsen und geworden, was sie heute noch sind. Aus der gemeinsamen Arbeits – und Lebenswelt erwuchs ein ökumenisches Interesse und Bewusstsein, das zu einem engen Zu- und Miteinander der Kirchen im Wenscht führte“, so die Selbstdarstellung der Katholische Kirchengemeinde St. Marien. Dieser ökomenische Geist ist im Wenscht noch heute gelebte Realität, die jedem „Fremden“, der sich im Wenscht umsieht, sofort ins Auge sticht. Die Wenschtgemeinden sind also fortschrittlich geblieben!

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50 Jahre jung und schon ein Denkmal

Die katholische Kirche St. Maria Immaculata am Hans-Böckler-Platz wurde schon vor Jahren in die Denkmalliste der Stadt Siegen eingetragen. Die Eintragung wurde im Wesentlichen mit folgenden Argumenten begründet:

Das Kirchengebäude ist architektonisch hochwertig. Sie stellt eine städtebauliche Dominante dar und ist religiöser und sozialgeschichtlicher Bezugspunkt der Katholiken im Wenscht.

Nach den Entwürfen des Weidenauer Architekten Aloys Sonntag entstand die Kirche in einer im Siegerland ungewohnten Bauform. Auf einem sechseckigen Grundriß steht der ca. 28 x 18 m große stützenfreie Kirchenraum. An der Außenwand über den Haupteingang gibt es ein Sgraffito, das einen abstrakt gehaltenen Verkündungsengel darstellt. Warum dafür kein heimischer Künstler herangezogen wurde – wie dies bei den übrigen Sgraffitos im Wenscht der Fall ist – bleibt unklar.

20 Meter abgerückt steht der 30 hohe Glockenturm mit vier schlanken Pfeilern und einer geschwungenen Dachform. Der Turm ist so platziert, daß er im Blickpunkt der Hauptzufahrtsstraße (Wenschtstr.) liegt.

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Auch die großflächigen seitlichen Buntglasfenster, die das Innere belichten, sind denkmalbegründend. Sie tragen jeweils drei Motive aus dem Marienleben (Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Christi, Kreuzigung, Pfingstwunder und Krönung Mariens).