Print This Page

Helmut Erdle

Die Laubenganghäuser wurden vom Architekten Helmut Erdle (1906 – 1991) entworfen. Erdle, so das LWL-Amt für Denkmalpflege, war 60 Jahre als Architekt tätig. Seine ersten Arbeiten waren in den 1920er Jahren dem ‚Neuen Bauen‘ verpflichtet, wobei er sich dann in der Zeit des Natioanlsozialismus an der sehr traditonell ausgerichteten Architektur der ‚Stuttgarter Schule‘ orientiert habe.

Auch die zweite Seite des hochgelobten Architekten soll erwähnt werden: 1939 bis 1945 war Erdle als Leiter der Planungsabteilung des Heimstättenamtes der Deutschen Arbeitsfront in Innsbruck als „Gausiedlungsplaner“ federführend an der „Sondermaßnahme S“, der Zwangsumsiedlung zehntausender Südtiroler, beteiligt gewesen. In mehr als 20 Orten in Tirol und Vorarlberg ließ er zum Teil unter Einsatz von Zwangsarbeitern 7.000 städtebaulich und architektonisch stark von der nationalsozialistischen „Blut und Boden-Ideologie“ geprägte Wohnungen errichten.

Die Meinungen über Erdle gehen allerdings auseinander. In Reutlingen, in dem sich eine ganz ähnliche Siedlung des Architekten Erdle befand (Gmindersdorf) gab es vor dem Abrif der dort nicht als denkmalwert eingestuften Siedlung auch eine Diskussion zur Person von Helmut Erdle.